Zusatzeinkommen und Diversifizierung findet bei nordenglischen Landwirten Anklang
/INS. Als die Kartonfabrik von Iggesund Paperboard im nordenglischen Workington die Entscheidung traf, in einen Biomasse-Heizkessel zu investieren, um ihre Energieversorgung von fossilen Brennstoffen auf Biomasse umzustellen, wurden sofort die Planungen für den künftigen Brennstoffbedarf in Angriff genommen. Ein Projekt, Grow Your Income, zielte darauf ab, ortsansässige Landwirte einzubeziehen und ihr Interesse für den Anbau von Weiden als Biomasse für die Kartonfabrik zu wecken. Das Programm wurde sehr gut angenommen und entwickelt sich immer weiter.
Zu den Vorteilen für die in Cumbria und der Grenzregion zu Schottland ansässigen Landwirte gehören ein sicheres, langfristiges regelmäßiges Einkommen und eine stärkere Biodiversität des Betriebes. Außerdem wird das Land durch das Programm geschützt, indem sich z. B. Bodenerosion und Umweltverschmutzung durch zu starken Oberflächenabfluss verringern. Kurzumtriebsweiden können sogar Bienen zu Beginn der Saison als gute Pollenquelle dienen. Die Energiepflanzen können Landwirten dabei helfen, eine Diversifizierung zu realisieren, weil sie als zusätzliche gute und zuverlässige Einkommensquelle auf Teilen ihres Landes dienen. Dadurch verbessern sie die Rentabilität und ermöglichen auch dann eine nachhaltige Lebensmittelversorgung, wenn der Weltmarkt sich nachteilig auf Einkünfte aus der Lebensmittelproduktion auswirkt.
Die Arbeit mit Landwirten und Grundbesitzern ist die Aufgabe von Neil Watkins, Alternative Fuels Manager in der englischen Kartonfabrik von Iggesund Paperboard in Workington. Das Werk produziert Incada, einen hochwertigen Chromokarton (GC).
„Wir müssen verstehen, dass dies Zeit braucht und weitreichende Entscheidungen erfordert“, erklärt er und fasst damit die vier Jahre zusammen, in denen er bisher an diesem Projekt gearbeitet hat. „Eine Investition in Energiepflanzen bedeutet eine zwanzigjährige Bindung. Natürlich möchten die Betroffenen da zunächst sicher sein, auch wirklich das Richtige zu tun. Das Interesse wächst, und die Zahl der Landwirte, die neue Kurzumtriebsweiden pflanzen, steigt jährlich, vor allem da Kurzumtriebsplantagen dem Landwirt eine Möglichkeit zur Diversifizierung bieten, ohne ein zu hohes Risiko einzugehen.“
Bisher hat die Kartonfabrik mehr als 26.000 Tonnen Weidenschnitzel erhalten, die dem Brennstoffmix hinzugefügt wurden, und damit sehr viel mehr Weide, als zu Beginn des Projekts erwartet wurde. Es gibt auch eine stetig länger werdende Liste von Landwirten und Grundbesitzern, die die Anlage von Weidenplantagen im Rahmen des Programms Grow Your Income für dieses Jahr und 2017 planen.
„Und das betrifft nur einen kleinen Teil der bepflanzten Flächen, bei deren Anlage wir geholfen haben, denn es dauert drei Jahre, bis die erste Ernte erzielt wird“, so Geschäftsführer Ulf Löfgren, der an der Initiierung des gesamten Projekts beteiligt war. „Ab 2016 gehen wir von größeren Mengen aus, aber wir haben bereits mehr Biomasse aus Energiepflanzen erhalten als erwartet.“
Das Projekt wurde wegen der radikalen Umstellung der Energieversorgung für die Iggesund-Kartonfabrik in Workington ins Leben gerufen. Das Unternehmen investierte 108 Millionen Pfund in den Bau eines neuen, mit Biomasse betriebenen Blockheizkraftwerks, das im März 2013 in Betrieb genommen wurde. Von einem Tag auf den anderen reduzierten sich die fossilen Kohlendioxidemissionen der Fabrik dadurch auf null. Gleichzeitig erhöhte sich ihr Bedarf an reiner Biomasse um 500.000 Tonnen pro Jahr.
Die Kartonfabrik hatte sich für die nächsten Jahre zwar bereits eine ausreichende Versorgung mit Biomasse gesichert, wollte jedoch langfristig planen. Iggesund erkannte daher die Möglichkeit, sich durch Kurzumtriebsplantagen (KUP) eine neue Biomassequelle zu erschließen. In seinem Strukturplan für Cumbria hat das britische Umweltministerium (DEFRA) Teile der Grafschaft ausgewiesen, die sich besonders gut für den Anbau von schnellwachsenden Energiepflanzen eignen. „Die Weidenpflanzen, die wir empfehlen, eignen sich auch sehr gut für nassere, unproduktive Böden, so dass sie keine Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion darstellen“, erklärt Neil Watkins.
Frühere Energiepflanzenprojekte in Cumbria scheiterten stets an den unberechenbaren Erntekosten. Die Preise für Biomasse waren zwar gut, doch die Gewinne der Landwirte wurden meist durch die Kosten für die Ernte und den Transport der Pflanzen zum Kunden wieder zunichte gemacht.
Und genau hier sah Iggesund Workington neue Möglichkeiten. Das Unternehmen besitzt bereits seinen eigenen Holzernteservice sowie ein umfassendes Holztransportnetz in ganz Nordengland und Südschottland. Iggesund gehört außerdem zur Holmen Group, einem der größten schwedischen Waldbesitzer. Das Wissen und die Mittel für die Ernte von Forstrohstoffen standen daher ohne Weiteres zur Verfügung.
Auf dieser Grundlage entwickelte das Unternehmen ein Angebot für Landwirte: Iggesund übernimmt die Verantwortung für die Erntekosten und den Transport der geernteten Pflanzen und garantiert den Landwirten gleichzeitig einen Ertrag aus ihrem investierten Kapital, der für die Vertragslaufzeit von derzeit 22 Jahren indexgebunden ist.
„Wir leisten Beratung, finanzielle Unterstützung bei der Umstellung sowie einen Ernte- und Transportservice – alles auf der Basis langfristiger Verträge“, erläutert Watkins. „Unser Angebot, das wir ‚Grow Your Income‘ genannt haben, ist eine besonders attraktive Lösung für ältere Landwirte, die ein Interesse an weniger arbeitsintensiven Kulturpflanzen haben.“
Iggesund Paperboard ist seit dem Ende der 1980er Jahre einer der größten Arbeitgeber in Workington. Seit der Jahrtausendwende hat das Unternehmen beinahe 200 Millionen Pfund in die Entwicklung seines Kartonherstellungsverfahrens investiert. Vor drei Jahren tätigte Iggesund eine der kleineren Investitionen der letzten Jahre: das Unternehmen pflanzte auf den zehn Hektar Land rund um die Fabrik einen Energiewald. Die Pflanzen werden im Winter 2016 erstmals geerntet.
„Wir möchten den Menschen unbedingt zeigen, dass wir an den erfolgreichen Anbau von Energiepflanzen glauben. Außerdem brauchen wir eine Demonstrationsfläche, auf der wir Besuchern genau vorführen können, wie es geht. Und natürlich wollen wir damit auch Gewinn machen“, so Watkins abschließend.
Bildunterschrift 1:Neil Watkins, Alternative Fuels Manager, Iggesund Paperboard© Iggesund
Bildunterschrift 2: Steven Clarke, Landwirt im englischen Keswik, entschied sich für die Diversifizierung und eine alternative Einkommensquelle für seinen Betrieb, indem er sich dem Iggesund-Paperboard-Programm Grow Your Income anschloss. Landwirte bauen auf Grenzertragsböden Weiden als Brennstoff für den Biomasse-Heizkessel von Iggesund an.© Iggesund
Bildunterschrift 3: Die schnellwachsenden Kurzumtriebsweiden, die Anfang Juni 2013 auf den Feldern rund um die Kartonfabrik Workington gepflanzt wurden, haben bereits eine unglaubliche Wuchshöhe erreicht. Die erste Ernte wird im Herbst 2016 erfolgen.© Iggesund
Über Iggesund Paperboard:
Iggesund Paperboard gehört zum schwedischen Forstwirtschaftskonzern Holmen, einem der 100 nachhaltigsten Unternehmen der Welt, die im United Nations Global Compact Index gelistet sind. Der Umsatz von Iggesund beträgt gut 500 Millionen Euro. Das Premiumprodukt Invercote wird in mehr als 100 Länder verkauft. Mit Invercote und Incada bietet das Unternehmen zwei Markenfamilien an, die beide im Spitzenbereich ihres jeweiligen Segments angesiedelt sind. Seit 2010 hat Iggesund mehr als 380 Millionen Euro in die Erhöhung der Energieeffizienz und die Reduzierung der fossilen Emissionen aus der eigenen Produktion investiert.
Iggesund und die Holmen Group melden alle fossilen Kohlenstoffemissionen an das Carbon Disclosure Project. Die Umweltdaten sind wesentlicher Bestandteil eines Jahresberichts, der der höchsten Stufe der Nachhaltigkeitsberichterstattung im Rahmen der Global Reporting Initiative entspricht. Iggesund wurde 1685 als Eisenhütte gegründet, stellt jedoch seit mehr als 50 Jahren Karton her. In den beiden Kartonfabriken von Iggesund in Nordschweden und Nordengland sind 1500 Mitarbeiter beschäftigt.
Weitere Informationen:
Staffan Sjöberg
Public Relations Manager
staffan.sjoberg@iggesund.com
Iggesund Paperboard
SE-825 80 Schweden
Tel.: +46 65028256
Mobiltel.: +46 703064800
www.iggesund.com
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