Conference in Visby on Peace and Democracy
"Wir müssen den ehemaligen Ostblockstaaten dabei helfen, Wohlstand und Demokratie aufzubauen. Das würde auch Frauen und Kindern zugute kommen, und besonders die Situation der Kinder erfordert erhöhte Aufmerksamkeit." Diese Worte stammen von Irina zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg aus Sehlbach bei Köln, die kürzlich an einer Konferenz in Visby auf der schwedischen Insel Gotland teilnahm. Das Thema "Frieden und Demokratie" versammelte etwa hundert engagierte Frauen aus ganz Europa. Ein Großteil der in den letzten Jahren mit dem "Europäischen Frauenpreis" ausgezeichneten Frauen war anwesend, darunter auch Prinzessin Irina, die diesen Preis 1994 erhielt. Zweck der jährlichen Konferenz ist es, zwischen berufstätigen Frauen grenzüberschreitende Kontakte zu knüpfen und Netzwerke aufzubauen.
Irina zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg unterstützt bereits seit Ende der achtziger Jahre die katholische Universität in Lublin, die einzige freie Universität Polens. Heute studiert einer ihrer Söhne an dieser Hochschule."Nein, ich bin nicht katholisch, ich bin nicht einmal Akademikerin. Ich erfuhr von den finanziellen Schwierigkeiten der Universität und von der Notwendigkeit, außerhalb Osteuropas Kontakte zu knüpfen. Zunächst gründete ich einen Förderverein, um durch Sammlungen finanzielle Mittel zu beschaffen. Gleichzeitig begann ich mit dem Aufbau eines Kontaktnetzes mit anderen Universitäten im Westen."
Prinzessin Irina ist Krankengymnastin (Physiotherapeutin). Nach der Geburt ihrer Kinder brach sie ihre berufliche Laufbahn ab, um sich ganz der Erziehung ihrer Sprößlinge zu widmen. Je älter die Kinder wurden, desto mehr Zeit blieb ihr jedoch, sich neben ihrer Familie auch mit anderen Dingen zu beschäftigen. So gründete sie den Förderverein für die katholische Universität in Lublin (Freunde und Förderer der katholischen Universität Lublin).
Inzwischen hat sich ihr Wirkungskreis erweitert und umfaßt nun auch Geschäftskontakte zwischen Deutschland und Polen. Sie veranstaltet Symposien für Geschäftsleute und vermittelt Kontakte zwischen deutschen und polnischen Unternehmen. Ihre gesamte Arbeit ist ideell und somit unbezahlt.
Während der Konferenz konnte das Frauennetzwerk ein Geschenk von der Firma IBM entgegennehmen. Es handelte sich um eine größere Anzahl Computer, die dazu beitragen sollen, Straßenkindern im Baltikum zu einer modernen Ausbildung zu verhelfen.
"Eine ausgezeichnete Initiative, die wir wirklich sehr begrüßen", kommentiert Irina zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg.
In Visby hatte man ein volles Programm. Prominente Frauen in EU-Spitzenpositionen führten Verhandlungen und hielten Vorträge. Die Nachmittage wurden für Studienbesuche genutzt. Unter anderem besuchten die Teilnehmerinnen ein Netzwerk für weibliche Handwerker und hatten Gelegenheit, die vielen Windkraftwerke an den Stränden Gotlands in Augenschein zu nehmen.
Auch der kleinen Insel Fårö, auf der sich der weltberühmte schwedische Filmemacher Ingmar Bergman niedergelassen hat, stattete man einen Besuch ab. Die Konferenzteilnehmerinnen konnten hier die ganz besondere Natur erleben, die Bergman wie auch viele andere berühmte Regisseure inspiriert hat. Am letzten Abend wurde in Visby ein mittelalterliches Abendessen ganz im Stil jener Zeit in einem Gebäude aus dem 11. Jahrhundert serviert.
Ein Wandgemälde in Prinzessin Irinas Hotelzimmer zeigte den Hafen von Visby in der Hansezeit mit den für diese Epoche typischen Handelsschiffen.
"Stellen Sie sich vor, ich habe nicht gewußt, daß Visby eine alte Hansestadt ist", gesteht Irina zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg. "Dabei ist es ganz logisch, daß die Hanse auch mitten in der Ostsee einen Sitz haben mußte. Darauf hätte ich von selbst kommen müssen, wenn ich darüber nachgedacht hätte. Die Hanse ist ja ein gutes Beispiel eines wirtschaftlichen Netzwerkes, das seinerzeit sehr erfolgreich war. Heute sind wir dabei, andere Arten von Netzwerken aufzubauen, die Frieden und Wohlstand schaffen sollen."
Visby mit seiner mittelalterlichen Ringmauer wurde 1996 in die Welterbeliste der Unesco aufgenommen. Viele der schönen Steinhäuser wurde einstmals von reichen deutschen Geschäftsleuten gebaut, ebenso die zahlreichen Kirchen, die nach der Reformation und der Schwächung der Hanse verfielen.
"Es ist wirklich faszinierend, sich in dieser traditionsreichen Atmosphäre zu bewegen", sagt Prinzessin Irina. "So viel Altes wurde erhalten, liebevoll gepflegt und sorgsam renoviert. Hier können wir an unsere gemeinsame europäische Geschichte anknüpfen. Sie ist ein wichtiges Fundament für die Zukunft."
/Cecilia Steen-Johnsson
Ausführlichere Informationen erteilt:
Preis Europäische Frauen
Christina Haig, Präsidentin Schweden
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E-Mail: women@stockholm.mail.telia.com
Internet: www.lrf.se/eupris/
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