Autoliv launches smart seat belts

(Stockholm, 3. April 2002) - Autoliv Inc. hat ein Sicherheitsgurtsystem eingeführt, das seine Rückhaltekraft - und damit die Belastung auf den Insassen - an Unfallschwere und Rückhaltekraft des Airbags anpassen kann. In den Autos der Zukunft wird es dieser technologische Durchbruch auch dem Sicherheitsgurt ermöglichen, seine Rückhaltekraft auf jeden Insassen einzustellen. Vom intelligenten Gurt werden besonders ältere Insassen und kleine Frauen profitieren. Die neuartige Technologie wird derzeit in der neuen BMW 7er Serie und der neuen Mercedes E-Klasse weltweit eingeführt.

Seit die Zahl der älteren Autoinsassen steigt, geben hohe Brustbelastungen und Rippenbrüche immer größer werdenden Anlaß zur Besorgnis; der Brustkorb eines 60-jährigen kann nur eine halb so hohe Belastung aushalten wie der eines Menschen in seinen Zwanzigern. Bereits 1995 hat Autoliv dazu beigetragen, diesem Problem Rechnung zu tragen: durch die Einführung von Sicherheitsgurten mit konstanten Kraftbegrenzern. Dieser Mechanismus erlaubt dem Gurtautomaten ein wenig Gurtband auf kontrollierte Weise freizugeben, bevor die Belastung auf den Insassen eine gefährliche Höhe erreicht. Statt dessen wird der Airbag mit seiner umfangreicheren Oberfläche genutzt, um einen größeren Teil der Crashenergie aufzufangen. Sechs Jahre nach seiner Einführung nutzen fast alle Autoliv Kunden diese Verbesserung bei den vorderen Sicherheitsgurtsystemen.

Zusammen mit BMW und Mercedes führt Autoliv nun Kraftbegrenzer ein, die zwei unterschiedliche Rückhalteniveaus anwenden. Abhängig von dem oder den Sensor/-en die genutzt werden, kann so die Belastung auf den Insassen an die Umstände jeden Unfalls angepaßt werden, wie beispielsweise Größe und Sitzposition des Insassen und Unfallschwere.
"Wir haben den Retraktor in unserem intelligenten Sicherheitsgurt mit einem Getriebesystem ausgerüstet", erläutert der Autoliv Projektleiter Günter Clute und fährt fort:

"Unser intelligentes Sicherheitsgurtsystem - wie die meisten anderen modernen Systeme - zieht im Crashfall das Gurtband mit Hilfe eines pyrotechnischen Gurtstraffers bis zu 15 cm ein. Das eliminiert Gurtlose und macht es möglich, zu einem späteren Zeitpunkt, wenn die Belastung auf den Insassen zu hoch wird, wieder Gurtband freizugeben".

"In traditionellen Systemen werden, sobald der Airbag beginnt den Insassen zurückzuhalten, die Belastungen von Gurt und Airbag addiert. Aber unser intelligentes System schaltet das System in den zweiten, leichteren Gang, um die Rückhaltewirkung auf einem relativ konstanten Niveau zu halten", sagt der Autoliv Projektleiter.

"Zusätzlich", fügt Clute hinzu, "kann das intelligente Gurtsystem seine Rückhaltekraft - und damit die Belastung auf den Insassen - an die Unfallschwere anpassen. Bei sehr schweren Unfällen bleibt der intelligente Gurt etwas länger im ersten Gang, bevor er in den zweiten, leichteren schaltet."

"Und wenn der Wagen ein System zur Insassenerkennung hat, kann sich der intelligente Gurt eigenständig an jeden Insassen individuell anpassen. Weil viele Frauen durch hohe Gurtbelastung gefährdeter sind als der Durchschnitt und nicht dieselbe Rückhaltekraft benötigen wie ein größerer Insasse, könnte unser neueste Entwicklung im Gurtbereich besonders wichtig für weibliche Insassen sein", schließt der Autoliv Projektleiter.

Technische Beschreibung
Das Getriebe in Autolivs intelligentem Gurtsystem besteht aus einem Torsionsstab an dessen einem Ende der Gurt befestigt ist. Der Torsionsstab ist so konzipiert, dass er sich verdreht, wenn die Belastung auf den Stab ein definiertes Niveau überschreitet. Der Stab besteht aus 2 Teilen mit unterschiedlichen Durchmessern, um zwei Niveaus von Drehmomenten zu erzeugen. Ein bewegliches Metallrohr kann mit dem dickeren oder dünneren Teil des Torsionsstab gekoppelt werden, damit wird Drehmoment und die daraus resultierende Rückhaltekraft verändert.

In der ersten Phase, wenn der Insasse nur durch den Gurt zurückgehalten wird, arbeitet der Kraftbegrenzer in der höheren Drehmomenteinstellung. Wenn der Insasse den Airbag erreicht, wechselt der Kraftbegrenzer in den zweiten Gang, indem er das Metallrohr auf den dünneren Teil des Kraftbegrenzers schiebt. Dies passiert mit Hilfe einer kleinen pyrotechnischen Treibladung.

Der Wechsel zwischen den beiden Gängen kann innerhalb eines verhältnismäßig langen Zeitraumes variieren. Bei einem leichten Unfall kann es ausreichen, den intelligenten Gurt für nur 40 Tausendstel Sekunden im ersten Gang zu nutzen, bevor er auf den Teil mit dem leichteren Drehmoment geschoben wird. Aber bei wirklich schweren Unfällen sollte der Gangwechsel später geschehen, oftmals erst 70 - 80 Tausendstel Sekunden nach Unfallbeginn.

Wenn die Auslösung des Kraftbegrenzers an die Unfallschwere gekoppelt ist, werden dieselben Sensoren genutzt, die die Frontairbags kontrollieren. Die Software der Auslöseelektronik muss jedoch erweitert werden.

Informationen: Günter Clute, Gruppenleiter Adaptive Kraftbegrenzer, Tel. +49-4121-797-531
Bilder: www.autoliv.com, siehe: section "News"

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